Cuzco ist eine Legende und ein Alptraum eines jeden LKW Fahrers
Sie begann damit, dass die Sonne ihren Sohn Manco Capas auf die Erde schickte. Dort wo der Sonnensohn seinen goldenen Stab in fruchtbaren Boden stieß, war Cuzco.
Das heißt in der Quechua - Sprache "Nabel" oder "Zentrum des Universums". Die ehemalige Hauptstadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, steht noch immer auf den
von den Inka angelegten Fundamenten. Sie gilt als eine der schönsten Städte Lateinamerikas.
Die Plaza de Armas in Cusco. (Platz der Waffen)
Wie zu Kolonialzeiten thront die große Kathedrale an der Stirnseite des zentralen Platzes und in der Mitte plätschert der Brunnen.
Der Brunnen, zentraler Punkt auf dem Plaza de Armas in Cusco
Auf über 3500 Meter Höhe, in einem fruchtbaren Tal gelegen, ist Cusco auch heute noch das indianische Zentrum der Anden.
Die Stadt besticht durch seinen kolonialen Charme. Zwischen den Häusern mit den geschnitzten Balkonen reihen sich Wechselstuben und Souvenirläden. Wir bestaunten
das geschäftige Treiben auf der Plaza de Armes, die Relikte der unglaublichen Baukunst der Inkas und die vielen kleinen Restaurants, in denen wir mit den
einheimischen um einen Euro ein komplettes Menü aßen. Auf die Spezialität " Meerschweinchen" haben wir gerne verzichtet.
Um Cuzco schufen Manco Capacs Nachfahren, die Inka, einen der größten und bestorganisierten Staaten der Geschichte. Aus ihren Palästen regierten sie auf dem
Höhepunkt ihrer Macht die Indiovölker zwischen Äquator und Feuerland.
Altstadtmauer der Inkas
Keine Stecknadel passt in die von den Inkas kunstvoll zusammengefügte Altstadtmauer in Cusco. Das Kunstvolle Geheimnis der Inka Steinmetze beruhte auf einer tiefen
Ehrfurcht vor dem Stein. Er war für sie kein totes Material, sondern ein Teil der Mutter Erde, der Urgöttin Pachamama (gesp. Patschamama).
Moula Moula deckte Häuser ab
Auf dem Weg zu dem Campingplatz "Quinta Lala", der vom Deutschsprechenden Holländer Helmi und seiner Frau Gonna geführt wird, bekamen wir großen Ärger. Wir
starteten vom Zentrum in Cusco aus und folgten den GPS Daten des Campingplatzes, die uns Traveler unterwegs gaben. S: 13 30 336 / W 071 59 110
Im hektischen Abendverkehr fuhren wir auf einer breiten Strasse in Richtung Altstadt, immer der Pfeilrichtung unseres GPS folgend. Von allen Seiten drängelten sich
die Fahrzeuge auf die zweispurige Bahn, die bergwärts führte. Die Strasse wurde immer enger, dann einspurig, schließlich gelangten wir in eine Gasse der Altstadt.
Ich stoppte, wollte zurück, das ging nicht mehr. Wir verursachten einen Verkehrsstau. Hinter uns ein Gehupe und schreien "go, go, go…" Ich bog noch in eine
Seitengasse um den nachfolgenden Verkehr durchzulassen, dann war endgültig Schluss, wir fuhren uns fest. Auf den Pflastersteinen der Inkas ging ich die Gasse
entlang, um abzuchecken, ob die "Fahrspur" für uns in der Breite ausreichen würde, es wurde sehr eng.
Ich entschloss mich trotzdem durchzufahren, es blieb uns nur dieser Weg. Die ersten 100 Meter hatten wir mit eingeklappten Seitenspiegel geschafft, dann kamen die
einheimischen Bewohner aus ihren Lehmhäuser. Die Männer drohten und schimpften, Frauen schlugen die Hände über ihre Köpfe, andere standen wie gelähmt an ihrer
Häuserfront. Wir konnten auch nicht mehr aussteigen, links und rechts nur jeweils etwa 5 cm Platz zu den Adobe Wänden der Häuser. Moula Moula schob sich auf einer
Seite auf den 20 cm hohen Randstein, dabei bekamen wir eine Schräglage und "Dachkontakt" auf der anderen Seite, dort prasselten die auf Latten und in Lehm
eingebetteten Dachziegel herab. Die Bewohner drohten uns, schrieen uns an, wenn die eine Schusswaffe gehabt hätten, ich glaube sie hätten auf uns geschossen. Einer
hatte mit uns Mitleid, gab uns Fahrzeichen im Zentimeterbereich. Mit Geländeuntersetzung und Kriechgang schoben wir uns regelrecht nach vorne. Als der Randstein zu
Ende war sackte unser Fahrzeug ab. Unsere Kabine schwankte zurück und knallte an einen Dachvorsprung, der zum Glück nur aus Gipsmasse bestand, nachgab und
zerbröselte. Weitere Dächer hoben wir an und es gingen noch unzählige Ziegel zu Bruch. Dann hatten wir es endlich geschafft, die Strasse wurde breiter. Moula Moula
kam mit tiefen Kratzspuren und abgerissenen oberen Rückleuchten davon. Auf unserem Fahrzeug lagen unzählige Dachziegel, Staub, Lehmbrocken und Bienenwaben.
Wir stellten Moula Moula ab, gingen mit weichen Knien zurück, um erstmal die Menschen zu beruhigen und ihnen zu sagen, dass wir natürlich für die Schäden
aufkommen. Manche witterten nun einen Geldsegen und verlangten "Reparationsentschädigungen" in hunderter US-Dollar schritten. Wir hatten eigentlich nicht die
finanzielle Absicht, die ganze Altstadtgasse zu kaufen und hatten Glück, dass irgendjemand die Touristenpolizei benachrichtigte, die den Schaden, den wir
anrichteten, auf eine, für alle beteiligte, akzeptable Ebene brachte. Erleichtert verabschiedeten wir uns von den Einwohnern dieses Altstadtviertels von Cusco und
bedankten uns bei den sehr einsichtigen und souveränen Polizisten.
Auf dem Campingplatz "Quinta Lala" begrüßte uns Helmi, ein sehr sympathischer Holländer, auf seinem Campingplatz über den Dächern von Cusco. Von ihm bekommt man
Informationen über Sehenswürdigkeiten, gute Restaurants, Autowerkstätten und vor allem gute Insider Tipps.
( Kontakt: home.hccnet.nl/helmi.paulissen)
Ein traditionell gekleidetes Mädchen in Cusco
Oberhalb Cuzcos, keine 200 Meter vom Campingplatz "Quinta Lala" entfernt liegen die Ausgrabungen von Sacsayhuama. Vor den Ruinen der gewaltigen Steinblöcke wird
alljährlich am 24. Juni das farbenprächtige Fest "Inti Raymi" zu ehren des Sonnengottes gefeiert.
Einige aufgeschichtete Steinblöcke von Sacsayhuama wiegen über 200 Tonnen
Der Campingplatz "Quinta Lala" ist eine sehr sichere und gute Ausgangsposition nach Machu Picchu, für Tagesturen durch Cusco und den umliegenden Inka - Stätten.
Machu Picchu, diese eindrucksvolle Inka-Festung hoch über dem Rio Urubamba, muss man mit den eigenen Augen gesehen haben. Nur wenige Orte der Welt
üben so eine Anziehungskraft auf Menschen aus wie Machu Picchu. ( Machu Picchu heißt in der Indiosprache Quechua "Großer Gipfel"). Noch führt keine Strasse zu
diesem magischen Ort. Der "Camino Inca" (Inca Weg) oder auch "Inkatrail" genannt, ist der wohl bekannteste und am meisten begangene Wanderweg Südamerikas, doch die
meisten Reisenden wählen den Zug, dessen Fahrkarten man am Vortag beim Bahnhof in Cusco kaufen muss.
Während Rita mit Simba auf dem Campingplatz bei "Quinta Lala" geblieben ist, bestieg ich früh am Morgen den Zug nach Agua Caliente (warmes Wasser), Ausgangspunkt
nach Machu Picchu. Langsam quälte sich die Bahn im Zickzack aus der Talsohle von Cusco in die Höhe, bis das schöne Urubamba Tal erreicht war. Schneebedeckte
Andengipfel erheben sich gegen den blauen Himmel. Die fast vegetationslose und trockene Wüstenlandschaft wird flussabwärts immer grüner. Stellenweise wird das Tal
so eng, dass gerade noch Patz ist für die Schienen des Zuges. Nach fast 4 Stunden Fahrt erreicht man dann die letzte Station, Agua Caliente. Dieser Ort mit heißen
Quellen liegt etwa 2 Km vor dem Endpunkt "Ruinas Machu Picchu". Restaurants und Verkaufsbuden reihen sich entlang der Schienen. Kaum aus dem Zug ausgestiegen wird
man von "Schlepperinnen" zu Hotels und anderen Unterkünften gelotst.
Ich bezog in einer kleinen Herberge ein nettes sauberes Zimmer zu einem akzeptablen Preis und bummelte am Nachmittag durch den Touristenort. Ab hier gibt es wieder
eine Strasse, aber nur etwa 4 Km lang, auf der Touristenbusse verkehren und täglich "tausende von Touris" über eine Serpentinenpiste auf den
"Berg" bringen. Am schönsten ist Machu Picchu am frühen Morgen, bevor gegen 8 Uhr Busweise der Massentourismus beginnt. Ich ging schon früh um 6 Uhr am Urubambatal
entlang, bis über der Brücke der steile Inkapfad begann. Über große Steinstufen führte mich der Weg durch eine tropische Urwaldvegetation. Ich war wohl der einzige
an diesem Tag, der diesen mühevollen Aufstieg wählte.
An den fast senkrechten Bergflanken zogen aufsteigende Nebelschwaden aus dem Tal empor. Nach etwa 600 Höhenmeter stand ich dann staunend vor der "verlorenen Stadt"
der Inkas, die erst 1911 von dem Archäologe Hiram Bingham, auf der Suche nach der Inka-Hauptstadt Vilcabamba, entdeckt wurde. Steigt man die Treppen bis zu den
hoch gelegenen Terrassen, dann ist man überwältigt von der letzten Zufluchtstätte der Inkas.
Festung Machu Picchu. Ein "muss" für jeden Südamerika Besucher".
Von hier oben zeigt sich der magische Ort in einer einmaligen Harmonie zwischen Natur und Architektur. Über tausende von Steinstufen erreicht man die verschiedenen
Ortsteile. Aufeinandergetürmte Steine und Granitquader geben den meisterhaft angelegten Terrassenfelder den nötigen Halt.
Das "8. Weltwunder", die "verlorene Stadt" mit dem Sonnentor Intipunko
Die stummen Steine der dachlosen Häuser gruppieren sich um den grün schimmernden zentralen Platz. Dazwischen stehen imposante, ohne Mörtel zusammengefügten
Steingebäude und Mauern, zwischen dessen Fugen trotz zahlreicher Erdbeben auch heute noch keine Stecknadel passt. Ich beeilte mich mit den Film- und Fotoarbeiten,
denn gegen Mittag drängten sich tausenden von Menschen durch die 2 450 Meter hoch gelegene Ausgrabungsstätte. Am frühen Nachmittag nahm ich gleich den ersten Bus
zurück nach Agua Caliente, um dort noch ohne Touristenrummel Aufnahmen zu machen. Dabei war ich so vertieft, dass ich den einzigen Zug, zurück nach Cusco, an
diesem Tag verpasste. Am nächsten Morgen ging ich schon um 5 Uhr wieder den gleichen Weg, die gleichen steilen Stufen um die eindrucksvolle Landschaft nochmals mit
meiner Videokamera einzufangen. Am späten Nachmittag ging's zurück nach Cusco. Wir blieben noch einige Tage bei Hermi auf dem Camp über Cusco, machten noch eine
Rundfahrt auf den farbenfrohen Indio-Markt von Pisac und den Festungsanlagen von Ollantaytambo, bis wir die Weiterreise an den Pazifik antraten.
|