Von Kerala nach Goa…
Reiseroute: Kurz nach dem Cap beginnt im Westen Indiens der Bundesstaat Kerala. Weitere Stationen waren: Thiruvananthapuram, Venjaramoodu, Kottarakkara, Pathanamthitta, vor dem Pilgerort Pampa haben wir aus Sicherheitsgründen umgedreht, (50 Tote Pilger) Alappuzha, Backwater, Kochi, Ernakulam, Thrissur, Guruvayoor, Ponnani, Kozhikode, Kalpetta, Sulthan Bathery, Mysore, Hunsur, Iritti, Irikkur, Kanhangad, Bekal Fort Beach, Tempeltanz in Bekal, Kasaragod, bei Kanwatheertha verlassen wir Kerala und kommen in den Bundesstaat KARNATAKA. Mangalore, Pilikula zum Büffelrennen, Karkala, Udupi, Honnavar, Jog Wasserfall, Karwa, GOA.
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Einreisebestimmungen:
Zahlungsmittel:
Dieselpreis (6.02.2011): 1 Liter 41.4 = ca. 0,70.- €
Einreise Indien: 27.11.2010
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Di. 11.01.2011
Kerala liegt im äußersten tropischen Südwesten
vom Indischen Subkontinent und erstreckt sich als schmaler Streifen über 550 Km an der Malabarküste entlang. Der wohlhabendste Bundesstaat Indiens ist mit Palmenwälder, Reisfelder, Kautschuk- Gewürz- und Teeplantagen bewachsen, der mit zahlreichen Flüssen und künstlichen Seen durchzogen wird.
Kerala war ein heißes Pflaster für uns mit Presse, Rundfunk und Fernsehen, wobei die Neugier der Presseleute und der umher stehenden Menschen fast keine Grenzen kannten. Es war ein interessantes Interviewe. Aber am nächsten Tag, nach der TV-Sendung, war es uns kaum noch möglich irgendwo unentdeckt weiter zu reisen. Im ganzen Bundesland Kerala wurden wir ständig belagert und "rührend umsorgt". Die Leute wollten Bilder von uns machen, fragten immer wieder dasselbe. "Hello Mister… How are you? Where are you go? Where do you come from? What's your name? Wir fanden es am Anfang immer wieder interessant, wenn wir mit solchen Fragen von jungen Menschen angesprochen wurden, aber mit der Zeit wurde es uns einfach lästig bis unangenehm, manchmal bin ich schon halb ausgerastet und schrie sie nur noch an. "LET ME ALONE !!! Die überaus neugierigen kommen meist über die erste Seite ihres English Buches nicht hinaus, ein aufbauendes Gespräch sinnlos. Was die Jungs erreichen wollen ist einfach eine Reaktion der Weißgesichter. Reagiert man Cool bis lässig, bekommt man die neugierige Meute nicht mehr los. Ignoriert man ihre Fragen, dann wird man penetrant mit sinnlosen Fragen weiter geplagt bis man reagiert. Als sie mich dann noch aufforderten: Open the Door!!! Da füllten sich meine Adern mit Adrenalin, wobei ich meine Aggression ständig im Zaum halten musste. Ich schaute sie dann genau so "interessant" an wie sie mich anschauten. Die meinten wir hätten einen Container. Wenn ich denen sagte, da ist ein Elefanti drin dann glaubten die das, weil ja hinten ein Elefanti drauf gemalt ist. Wenn wir sagten das ist unser Haus, dann gingen sie meist einen Schritt zurück, zeigten dann besondere Neugier, aber keinesfalls Respekt, bis dann plötzlich alle ins "Womo" reingehen wollten. Die ticken einfach nicht richtig, aber sonst sind's recht "anständige" Leute, die Inder. Ja vor allem im Verkehr. Internationale Regeln gibt's so gut wie keine, sie fahren nach ihren eigenen Gesetzen: Nach dem Motto: Irgendetwas gibt immer nach! In manchen Gegenden glich das Fahren mit dem eigenen Fahrzeug einem Himmelfahrtskommando. Auf den 4 spurigen National Highways (wie unsere Autobahnen) kamen uns immer wieder Geisterfahrer entgegen, PKW's, LKW's, Motoradfahrer, Traktoren und Ochsenwagen, die neben der Straße wohnten und keine Möglichkeit hatten, um auf die Gegenfahrbahn zu kommen. Über eine Strecke von 20-30 Km wurden Ein - und Ausfahrten einfach vergessen! Die Inder kennen weder rechts vor links, noch ein Überholverbot. Regel- und Hinweisschilder werden ignoriert, dabei ist die Tüte das wichtigste Instrument (Rita meint das heißt Hupe). Für mich ist es die Tüte, weil's den ganzen Tag um mich Tüt..Tüt..Tüt .. machte!!! Manche, vor allem Busse haben heulende Sirenen, die bei weitem einen startenden Jumbojet im Dezibel Bereich übertreffen. Manchmal stand ich kurz vor einem Gehörsturtz. Der lauteste und aggressivste hat Vorfahrt und das sind die LKWs und vor allem die Kamikaze Fahrer der Omnibusse. Sie legten vollbesetzt die reinsten Höllenfahrten hin, ständig nur auf dem Signal Horn. Wer denen nicht aus dem Weg geht wird platt gemacht.
Lästig sind dann auch die dreirädrigen Tuck Tucks, diese Stinker, die standen mir immer im Weg herum. Ich hatte nur noch einen Wunsch, dass ich mir eine große und laute "Tüte" kaufe, am liebsten ein Schiffshorn, dann hätte ich alle von der Straße geblasen. Ein stressiger Tag ging zu Ende. Ich war gerade vor dem Einschlafen, da klopft's mehrmals kurz vor Mitternacht an die Türe. Ich fragte den Störenfried was er will, da fragte er mich doch schon wieder was mich den ganzen Tag über die "netten" Leute zu hunderten fragten: Hello Mister,Where are you go? Where do you come from? Whats your name? Da soll ich noch freundlich bleiben ??? Aber sonst sind es alles liebe, nette und vor allem freundliche Leute, die Inder….. Irgendwann bin ich dann doch noch eingeschlafen. Um 6 Uhr in der Früh, ein Pochen an die Türe, da standen sie schon wieder, die netten, freundlichen Inder, kümmerten sich rührend um uns …. Hello Mister,How are you? Where are you go? Where do you come from? Whats your name? Ein neuer Tag begann… incredible India !!!!!
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Mi. 12,01.11
Nicht alles ist so schön,
wie es in den Prospekten steht…. So z.B. die "Traumstrände" von Kovalam, sie sollen eine der schönsten Sandstrände von Indien sein? Was wir antrafen, waren die reinsten Müllplätze, die Luft war von Plastik- und anderer Müllverbrennung verpestet. Das Baden an den meisten Stellen war wegen der Sogwirkung Lebensgefährlich. Das Abwasser der nahen Hauptstadt von Kerala mit seinen 800 000 Einwohnern ging so gut wie ungeklärt ins Meer und "trübte" das Badewasser, am Traumstrand von Kovalam.
Im Hintergrund das stufenweise angelegte Sheraton Hotel, ein sehr teures Pflaster für Touris, die mit Luftfilteranlagen vom Gestank der Umwelt ferngehalten werden. Nur der hauseigene Strand wurde rund um die Uhr bewacht und von "Extremitäten" sauber gehalten. Kovalam erlebten wir in einer einzigen Dunstglocke, eingebettet im Gestank der Müllverbrennung. Es gibt sicherlich schönere Plätze, um seinen wohl verdienten Urlaub zu genießen ……. Den Zoo, den wir in Thiruvananthapuram ( Hauptstadt Keralas) besuchten, wurde uns von einem Reiseführer bestens empfohlen. Was wir vorfanden war ein einziger jämmerlicher Zustand. Elefanten eng an Pfosten angekettet, Leoparden in kleinen Käfigen, die stundenlang abartig auf Beton um den Kreis liefen. Bei der asiatischen Hirschart der "Sambar" herrschte Stress und ständige Rivalen kämpfe, weil viel zu viel Hirsche und nur wenige Kühe in engster Umzäunung gehalten wurden.
Dass Nilpferde in Europa leben sollen, gibt dem Zoo noch den letzten Rest von Inkompetenz. Oder irre ich mich? Internationale Standards von Tierhaltung fanden vor allem in den Zoos in ganz Indien in keinster Weise Beachtung, es geht um "Rupies" und vor allem um Ansehen, auf Kosten der Tiere. Aber was interessieren Tiere in einem Land in dem täglich Millionen Menschen um ihr Überleben kämpfen? Es war schon später Nachmittag, als wir die dreckige Hauptstadt "Trivandrum" verließen, um auf der Küstenstraße NH 17 wieder eine Tankstelle zum Übernachten aufzusuchen. Wegen einer Baustelle kamen wir aber auf eine kleine holperige Nebenstrecke, die uns unfreiwillig ins Landesinnere führte. Die Dämmerung brach herein und immer aussichtsloser wurde die Suche nach einem Stellplatz. Unser ständiger Begleiter bei unserer unfreiwilligen und nervenaufreibenden Nachtfahrt war der Staub, Dreck, blendende Scheinwerfer und eine üble Luftverpestung. Kilometerweit brannte der Müll neben der Straße, Lungenflügel und Atemwege schmerzten, die Augen tränten, teilweise war die Sicht unter 10 Meter, es war einfach abartig!!! Der entgegenkommende Verkehr mit blendendem Fernlicht, der Überholende mit seinem penetranten, aggressiven Gehupe, die tiefen Schlaglöcher und die herabhängenden dicken Äste, der am Straßenrand stehenden Bäume, forderten unsere ganze Aufmerksamkeit in 3 Dimensionen. In dem kleinen Ort Ayur konnten wir endlich an einer kleinen Tankstelle übernachten. Wir waren nur noch genervt und todmüde.
Diese Nacht wurde fast zu einem Albtraum! Bis zum frühen Morgen schleppte der Reinigungstrupp eimerweise Wasser heran und mit viel Lärm, wurden die alten Kisten die ganze Nacht hindurch gewaschen. Wäre ich nicht so müde gewesen, hätt ich unseren Moula Moula auch gewaschen und wäre sicherlich stressfreier durch die Nacht gekommen. Am nächsten Morgen, die Busse waren schon sehr früh abgefahren, war ein ganzer Pilgerstrom von barfußlaufenden Hindus auf der Straße unterwegs, denen wir folgten.
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Do 13.01.11
Eine Pilgerfahrt
für Hindus, ist immer ein Höhepunkt ihres religiösen Glaubens, die von jedem mindestens einmal im Jahr unternommen werden sollte, um spirituelle Würde zu erlangen. Auch für uns sollte es ein interessanter Höhepunkt auf unserer Reise durch Indien werden. In diesem Land gibt es tausende von heiligen Stätten, die meistens an Fluss Gabelungen, an der Küste oder in den Bergen liegen.
Einige traditionelle Pilgerstätten erlebten wir schon im Bundesstaat Tamil Nadu und nun im Besonderen in Kerala. Unter den vielen Hindu-Göttern bildet Brahma, der Schöpfer und Erschaffer des Universums, Shiva der Zerstörer und Vishnu der Erhalter eine Art oberste Dreieinigkeit. Hindus haben unter hunderten von Gottheiten meist auch einen "Lieblingsgott" den sie besonders verehren, so wie meistens den Elephantengott Ganesha, der Reichtum, Glück und Wohlstand bringen soll.
Überladene PKWs und Omnibusse schlängelten sich mit viel Lärm und Gehupe Bergwerts. Von Kamikazefahrer gesteuerte Busse überholten in den engen Nadelkurven. Es wurde immer gefährlicher, je näher wir auf den Pilgerort "Pamba" zukamen.
Kurz vor uns durchbrach ein rasender, irrer Busfahrer, mit Vollbesetzung eine dicke Böschungsmauer, ein Baum stoppte dann die weitere rasante Talfahrt. Es gab mehrere Verletzte, der reinste Irrsinn!!! Wir kehrten um, verzichteten aus Sicherheitsgründen auf den weiteren Höhepunkt einer wahnsinnigen Pilgerfahrt in Kerala. Gegen Abend fanden wir im Tal ein seltenes traumhaftes Plätzchen und genossen den schönen Sundown.
Am nächsten Morgen erfuhren wir dann das Drama der Pilgerfahrt über die Landeszeitung. Wieder einmal hat es sich bestätigt, dass auch die Umkehr vor einem Ziel, ein Gewinn sein kann!
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Fr. 14. 1.2011
Wir suchten unsere Erholung in den Backwaters
Kaum in Alappuzha angekommen, standen wir schon wieder im Mittelpunkt von Presseleuten, die uns neugierig baten, unsere außergewöhnliche Reise zu erzählen. Am nächsten Tag erschien ein Artikel in der Zeitung, danach erhielten wir unzählige E-Mails und Gästebuch-Eintragungen auf unserer Web-Site, in denen wir auf das Herzlichste in Kerala willkommen geheißen wurden. Es hat uns ja gefreut, aber diese Menschenmassen und "Zuneigungen" konnten wir nicht mehr länger ertragen. Für uns gab's nur noch einen Fluchtweg, ab aufs Wasser.
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Mo. 17.1.2011
Wir erreichten das Fort Kochi
mit seinem geschichtsreichen Fort-Viertel, wo die Kirchen aus der Portugiesenzeit und die Herrenhäuser aus der Kolonialära der Holländer nebeneinander stehen.
Stoffwedel sorgten früher für ein kühles Lüftchen, die außerhalb der Kirchenmauer von Jungen Buben an Zug-Seilen bewegt wurden. Heute sind es Ventilatoren, die angenehme Kühle verschaffen. Wenn einem der stechende Geruch von Ingwer und Pfeffer, der in den Gewürzgärten im Norden Keralas wächst, zum Nießen bringt, dann befindet man sich im Jüdischen Viertel. In halb verfallenen Gebäuden sitzen immer noch einige Firmen, die den einst blühenden Gewürzhandel betreiben. Pfeffersäcke wurden ausgeschüttet, gesiebt und neu portioniert. In den engen Gassen um die Synagoge duftete es nach Kreuzkümmel, Kardamon, Kurkuma und Nelken.
Die Wahrzeichen von Kochi sind zweifellos die am Nordufer aneinandergereihten Chinesischen Fischernetze. Es sind mächtige Holzkonstruktionen aus dem 13. Jh. über die viereckige Netze gespannt wurden. Sie sind immer noch im Einsatz, hauptsächlich bei Flut. Um sie aus dem Wasser zu ziehen, sind vier kräftige Männer nötig, um das steinerne System von Gleichgewichten kontrolliert zu bewegen.
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Do. 20.1.2011
An unserem letzten Aufenthaltstag
in Chochi mussten wir natürlich noch eine Kathakalivorführung besuchen. Es handelt sich dabei um eine typische Tanzveranstaltung in Kerala, die nur von Männern dargestellt wird. Das Hauptziel eines jeden Darstellers besteht darin, das menschlich Weltliche, pantomimisch in das Reich der Götter und Dämonen zu übertragen. Voraussetzung ist eine streng ritualisierte Vorbereitung unter Einsatz von fantasievollen Kostümen und eines maskenähnlichen Make-ups. Wir waren schon frühzeitig anwesend und konnten beim Schminken erleben, wie sich ein normaler Inder in einen göttlichen Helden verwandelte. Im Hintergrund der Bühne begleitete dann ein Trommler und ein Dialog-Sänger den göttlichen Tänzer. In diesem "Tanzdrama" erschien auch ein Tänzer im Frauengewand und wie soll es auch anders sein, pantomimisch ging es um Gut und Böse, um Machtgehabe, Geld, Eifersucht, Liebe und Tod.
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Fr. 21.1.2011
Rein zufällig erlebten wir einen absoluten Höhepunkt
unserer Indien-Reise bei einer Elefantenprozession in der Nähe von Thrissur. Etwa 30 Km nordwestlich liegt das Pilgerzentrum von Guruvayur, das wir wegen eines Elefanten Camps besuchen wollten, aber alles kam mal wieder anders wie geplant. Jedes Frühjahr finden in den umliegenden Dörfern prunkvolle Tempelfeste statt. Im Mittelpunkt der auszutragenden Festivitäten standen die geschmückten Elefanten.
Am "heiligen" Sammelplatz des Ortes, standen sich vor dem Sonnenaufgang die gigantische Elefantenparade und die lautstarken Musiker gegenüber. In einem fast tranceartigen Zustand steigerte sich die Musik der Trommler und Bläser zu einem musikalischen Klangerlebnis, das uns und die Besucher begeisterte.
Für uns war es besonders beeindruckend, mit welcher Ruhe und Gelassenheit, die grauen, sensiblen Dickhäuter, dieses dröhnende Spektakel über sich ergehen ließen. Wir erfuhren aber auch, dass immer wieder einmal ein Elefant bei diesem ohrenbetäubenden Lärm regelrecht durchdrehte. So auch vor etwa 15 Jahren, als ein Elefant aus der Gruppe ausbrach und einige Besucher zu Tode trampelte. Ein spektakuläres Finale beendete dann am späten Nachmittag den Umzug im heiligen Tempel des Ortes.
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Fr. 28.1.2011
Zwei Tage
Fahrzeit brauchten wir für unseren Abstecher in die alte Maharaja- Residenz von Mysore, im Bundesstaat Karnataka. Anziehungspunkt war für uns nicht nur der märchenhafte Stadtpalast, sondern auch einer der farbenprächtigsten Märkte Südindiens, der Devaraja Markt. Die Überangebote an Waren ergaben eine einzigartige Fülle von Fotomotiven, die ständig meinen Finger am Auslöser ließen.
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Do. 3.2.2011
Wir kamen an den äußersten Norden Keralas, nach Bekal. Am Orts Eingang waren über der Straße große Plakate gespannt, die auf das bevorstehende Tempelfest aufmerksam machten. Kaum bin ich aus dem Fahrzeug ausgestiegen, begrüßten mich schon die Veranstalter und luden uns ein um das Tempelfest mitzufeiern. Auch Filmen war erlaubt. Ein Lokales Fernsehteam kam auch dazu, die mir aber ständig mit ihren 1000 Watt Baustrahlern, die mit Fackeln und Kerzen ausgeleuchtete, stimmungsvolle Atmosphäre regelrecht "versauten". Bis früh in den Morgen wurden Tänze vorgeführt, Rituale durchgeführt und Opfergaben dargebracht. Als Opfer musste ein Hahn herhalten. Dem gaggerndem "Flattermann" wurde schlicht in der Mitte des Tempels der Kopf abgeschnitten und der Tempelgottheit blutend vor die Füße gelegt.
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Mo. 7.2.2011
In Mangalor kamen wir uns vor wie im Irrenhaus.
Auf der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit fuhren wir durch verwirrende Straßen in das quirlige Stadtzentrum. Der katastrophale Verkehr ohne jeglicher Achtung anderer Fahrer war fast am erliegen, eine geregelte Fahrweise gab es nicht mehr. Es ging nach der Devise: Jeder gegen Jeden ! Das nervende Gehupe, Abdrängeln und Drücken bis zum "heiligen Blechle" drückte mir den Schweiß aus den Poren. In einer Einbuchtung mit beschränktem Halteverbot hielt ich mit laufendem Motor kurz an, um die Menschen nach einem Shopping Center zu fragen. Kaum angehalten stand schon die Polizei neben uns und behauptete dass ich hier geparkt hätte. Nun sollte ich ihnen auf die Polizeiwache folgen um mein Bußgeld zu bezahlen. Sie drohten mir, das Fahrzeug festzuhalten bis ich meine "Strafe" bezahlt hätte. "Oh", dachte ich, da sind wir wohl ausnahmsweise an Korrupte Indische Polizisten geraten. Nachdem ich ihnen erzählte, dass wir in ganz Indien nur hilfsbereite Polizisten kennen gelernt haben und nun unberechtigt behandelt werden, gab der ganzen Situation eine neue Wende. Auf meinem Stadtplan zeigten sie mir dann sehr freundlich den Weg zum Einkaufcenter, stoppten danach den ohnehin stehenden Verkehr in den ich mich einfädelte. Wir hatten genug an diesem Tag, suchten uns eine "Nische" in der Stadt für die Nacht. Wir fanden einen kleinen freien Platz mit einigen großen Bäumen unter die wir uns stellten. Am nächsten Morgen um 6 Uhr früh polterte ein "fertiger Typ" an unsere Türe. Am Rande des Platzes hatte er einige Plastikplanen über Bambusstecken gezogen, unter denen er "hauste". Er behauptete. dass es sein Platz währe und nun seien Parkgebühren in Höhe von 300.- Rupien fällig, das entsprach einem Tageslohn eines Arbeiters. Diesen besoffenen Menschen bekam ich mit normalen Worten nicht mehr los, ich griff in die Eingangstür zum Bambus-Prügel. Ein Passant kam hinzu, um den besoffenen Typ von mir fern zu halten, bevor ich ihn verprügelt hätte. Wir fuhren ab, in die ruhigere Gegend um den alten Wachturm "Sultans Battery".
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Mi. 9.2.2011
Vergangene Deutsche Spuren.
Bevor wir die Brücke über den Gurpur befuhren, sahen wir schon die qualmenden und schwarz rußende Ziegelschornsteine der Fertigungsstätten von Terrakotta- Dachziegel. Wir folgten einem Schild zum Lobo River View und kamen an einen wunderschönen Privatplatz von einer Ziegelbrennerei, die auch für Hochzeiten und anderen Festlichkeiten über das Wochenende vermietet wurde. Wir trafen den freundlichen Inhaber Frank Lobo und fragten ihn, um Filmaufnahmen bei der Herstellung seiner Ziegel machen zu dürfen. Zuerst gab uns Frank einen schattigen Platz unter einem riesigen Baum mit Wasser und Stromanschluss. Nach stressigen Tagen mal wieder ein super Platz zum Entspannen. Frank erzählte uns, dass im Jahre 1874 Deutsche Missionare die wertvolle Erde erkannten und in dieser Gegend damit begannen, Dachziegel herzustellen. Sein Vater gründete mit den Missionaren diese Ziegelbrennerei. Sie gab den Menschen Arbeit und die wertvollen Terrakotta-Ziegel wurden mit Schiffen nach Deutschland exportiert. Leider war zurzeit kein Material für die Dachziegel vorhanden und ich konnte nur die Produktion von Ziegelsteinen aufnehmen.
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Sa. 12.2.2011
Von einem Wasser-Büffelsurfing,
einem mörderisches Spektakel, das am Wochenende in der Nähe von Utupi stattfinden sollte, hörten wir von Einheimischen. Schon einen Tag vor der Veranstaltung reisten wir an, um nahe am Geschehen einen schattigen Parkplatz zu bekommen. Vom Bürgermeister und dem Veranstalter wurden wir namentlich über das Mikrophon herzlich begrüßt und bekamen eine uneingeschränkte Filmerlaubnis über die nächsten Tage.
Kambala, (Buffalo Race) ist ein typischer Volkssport in der Region Mangalore. Das Büffelrennen entstand, als früher die Bauern, nach einem langen harten Arbeitstag auf dem Feld, ihre Büffel schnell nach Hause getrieben haben. Heute werden die wertvollen Rennbüffel gepflegt und trainiert wie Vollblutpferde. Nach der Reisernte, wenn die abgeernteten Felder noch mit Wasser bedeckt sind, wird eine 120 Meter lange Doppelbahn angelegt, auf der das schnellste Büffelpaar die Strecke durch Wasser und Matsch zwischen 16 und 14 sec. schafft. Bei diesem Rennspektakel gibt es 2 Versionen. Bei der ersten Variante rannten 2 Teams, bestehend aus einem Mann und 2 Büffel, um die beste Zeit, auf den beiden Bahnen nebeneinander her. Bei der zweiten Version ging es auch wieder um die schnellste Zeit. Dabei stand ein Mann auf einem Brett, das an einer Pflugschar befestigt war und surft mit einem irren Tempo hinter dem Tieren über die Bahn. Momentaufnahmen beim Wasserbüffel-Rennen in Pilikula
Höhepunkt der Veranstaltung war das "Büffel-Surfing"… Bei diesem mörderischen Rennen stand der Surfer auf einem kleinen Brett, anstelle des Holzpfluges. Das Team schaffte die 120 Meter an diesem Tag knapp unter 14,0 sec…. Weltrekord… Das Rennen lief die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Nachmittag. Nach diesen ereignisreichen Tagen wollten wir nur noch Ruhe, einfach uns für einige Zeit durchhängen lassen.
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Di. 15. 02.2011
Auf der Sapphire Route nach Goa
fanden wir einige Menschenleere Strände, Plätze wie zu Robinsons Zeiten, dachten, endlich mal wieder alleine zu sein. Kaum aus dem Fahrzeug gestiegen:"Hello Mister… How are you? Where are you go? Where do you come from? What's your name? Aber Hallo, das kannten wir doch schon!!! Man wird einfach nicht alleine gelassen. Für mich wird's langsam zum Horror!!! Es waren aber nur einige Jungs, die uns mit ihren Fahrrädern auf der Strandpiste gefolgt sind. Ich nahm mir Zeit, mich mit ihnen, so gut es ging, zu unterhalten. War ja ganz nett… Danach hatten wir Ruhe, verbrachten nach wochenlangem Stress eine entspannte und ruhige Nacht am Strand.
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Do. 17.02.2011
Goa, "das gelobte Land",
war Jahrhunderte lang die Drehscheibe für den blühenden Osthandel der Portugiesen und gehört nun seit 1961 als kleinster Bundesstaat zu Indien. Nach Abwanderung der Portugiesen wurde es kurzzeitlich still um den winzigen paradiesischen Küstenstaat, bis ihn die Touristenbranche als "Supermarkt" der Sehnsüchte und Träume enddeckte.
Dabei waren die Beatles, Goas touristische Pioniere, die sich im Lotussitz in den Sand von Anjuna setzten und die Sitar zupften. Danach folgten die "Blumenkinder" der 60-er Jahre auf der Suche nach der Erleuchtung, dem nächsten Guru, oder nach den nächsten preiswerten Drogen. Hier im Tropenparadies der Aussteiger, konnte man im Stringtanga mit einer Handvoll Dollar überwintern. Das blieb aber nicht lange so, das gelobte Land hat sich herumgesprochen. Zuerst kamen die neugierigen indischen Touristen, die die nackten Fremden sehen wollten. Danach folgten die europäischen Pauschaltouristen, die sehen wollten, wie die Inder die nackten Hippies sehen wollten. Heute sind es die Kinder der damaligen Hippies, die Goa zu einem weltweiten Zentrum der Techno-Szene machten. Beliebte Treffpunkte für Freaks, Selbstdarsteller und Touristen sind dabei die Strände und Flohmärkte um Palolem und Anjuna. Erreicht man als Individualtourist wie wir, mit seinem eigenen Fahrzeug Goa, dann kommt man an der Agonda Beach nicht vorbei. Dieser wunderschöne Strandabschnitt ist ohne großen Touristenrummel ein "Traumplatz" und Treffpunkt für Traveler und "Overlander".
An der fast menschenleeren Beach (nicht am Wochenende) trifft man gleichgesinnte aus europäischen Ländern. Überwiegend trifft man Deutsche, man sitzt zusammen am Lagerfeuer und diskutiert über "Länder, Menschen und Abenteuer".
Man tauscht sich die neusten Erfahrungen aus, über Visa-Bestimmungen, über die Weiterreise nach China, Pakistan oder über die Verschiffung nach Malaysia und Australien. Hier
fanden sich schon viele, die in Gruppen durch China reisten, um die teuren Kosten für Genehmigungen und Gaid zu Teilen. An der Agonda Beach ist man immer auf dem neusten Stand,
und meistens unter Gleichen. Wir erkundeten mit unserem Quadbike einige Tage die traumhaften Strandgebiete bis Palolem, fuhren entlang der Souvenirbuden bis wir nach einer Woche
spürten, wie es uns weiterzog, weg vom Touristenort Goa, weiter um neues zu erleben. OVERLANDER - am Stellplatz an der Agonda Beach
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Di. 1.03.2011
Margao,
für den Tourismus unbedeutend, ist eine Industriestadt, in der man eigentlich alles bekommt, was man an Ersatzteilen für sein Fahrzeug so braucht. Seit einigen Wochen war unsere Klimaanlage im Führerhaus defekt, die wir hier reparieren ließen Mit viel Fragen fanden wir einen KFZ-Frigoristen mit einer kleinen Werkstätte. Zuerst dachten wir dass die Frigen-Leitung eine Undichte hatte, dieses Mal hat es aber den Kompressor erwischt. Nach dem Ausbau und Zerlegen des Kompressors stellte sich heraus, dass die Metall-Membranen gebrochen waren. Eine Reparatur mit gebrauchten Teilen war uns hinsichtlich der kommenden heißen Jahreszeit zu unsicher. Nach einigen Telefonaten mit einem Großhändler in Bombay, ließen wir uns mit "Nachtexpress" einen neuen Kompressor kommen. Nach 3 Tagen funktionierte wieder unser Aircondition und wir verließen zufrieden die zuverlässige Werkstätte.
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Do. 3.3,2011
Die Bezirks-Hauptstadt Mapusa, (Mapsa)
textist eine staubige Ansammlung heruntergekommener Gebäude, die sich um einen belebten zentralen Platz gruppierten. An diesem Ort gab es nicht allzu viel zu sehen, doch den lärmigen und lebendigen Freitagsmarkt, der am nächsten Tag stattfand, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Außerhalb der Stadt übernachteten wir auf freiem Feld. Ausgeruht ging's am frühen Morgen auf den quirligen Marktplatz. Auf dem Weg dorthin, wurde massenweise, mit Handkarren, das frische Obst und Gemüse herangekarrt. Im bunten Treiben überwogen die weit angereisten Einheimischen, die sich mit günstigen Kleidern, Obst, Gemüse frischem Fleisch und Fisch versorgten. Zwischendurch sah man auch touristische Souvenierjäger, die mit preiswerten Schnäppchen auch auf ihre Kosten kamen.
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Fr. 4.3. 2011
In Panaji,
der Hauptstadt vom Distrikt GOA fanden wir einen wunderschönen Stellplatz im "Campal Garden", um den interessanten Karnevalsumzug am kommenden Wochenende hautnah zu erleben. Die Wartezeit nutzen wir für schöne Spaziergänge entlang der Uferpromenade und durch die engen malerischen Gassen mit ihren farbenfrohen Häuser, Fensterläden und kleinen Balkonen. Portugal ließ grüßen. Im Stadtzentrum erhebt sich stolz die um das Jahr 1600 erbaute Church of our Lady of the Immaculate Conception. (Kirche unserer lieben Frau der unbefleckten Empfängnis.) Der Hafen von Panaji war zur Kolonialzeit der erste, den die portugiesischen Seefahrer aus Lissabon anliefen. Sie besuchten die schneeweiße Kirche um für die sichere weite Reise zu danken, bevor sie nach Goa weiterfuhren.
Auf dem kleinen Parkplatz in der Gartenanlage, wo wir kostenlos parken durften, fanden sich am Morgen einige Leute mit ihren Fahrzeugen ein. Schräg gegenüber parkte ein Van- Minibus der uns auffiel, als aus dem 6 - sitzer 12 Menschen ausstiegen. Sie begrüßten uns und gingen mit Klappstühlen und Kühltaschen in die Anlage. Nach etwa einer Stunde beobachtete ich aus unserem Fahrzeug einen jungen Burschen, der auffällig, mit einem Handy am Ohr, um das Fahrzeug schlich. Dabei knackte er ein Seitenfenster und öffnete langsam die Seitentüre. Ich stieg schnellstens aus, ging auf ihn zu und fragte ihn was er hier macht, Hals über Kopf rannte er davon, sprang über die Mauer und verschwand. Auf der hinteren Sitzbank lagen 2 Handtaschen die sich der Strolch schnappen wollte. Als die Besitzer zurückkamen zeigte ich ihnen was passiert ist und machte sie darauf aufmerksam, keine Gegenstände sichtbar im Fahrzeug liegen zu lassen. Alle bedankten sich herzlich bei mir und freuten sich, ohne Verlust ihrer Habe weiterfahren zu können. Gegen 14 Uhr begann dann der Umzug, den ich schweißtreibend mit der Kamera verfolgte. Über 4 Stunden dauerte der Karneval-Umzug, entlang der Uferpromenade in Panaji, der Hauptstadt Goa's,
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Mo. 7.3.2011
In Old-Goa, sind nach 450 Jahren Kolonialzeit,
nur noch die Kirchen übriggeblieben, die mit Gelder von der UNESCO restauriert wurden. In der Blütezeit lebten hier zu Beginn des 17 Jh. über 200 000 Menschen, das war zur damaligen Zeit vergleichbar mit der Einwohnerzahl von London und Antwerpen. Die Basilica of Bom Jesus in Old Goa, hier befindet sich das Grabmal mit den sterblichen Überresten des hl. Franz Xaver, der den Auftrag erhielt, Untertanen der portugiesischen Kolonien in Asien zu missionieren. Nach dieser Besichtigung verbrachten wir noch einen wunderschönen Abend mit einem letzten traumhaften "sundowner" am Strand von GOA……
Wir verließen Goa und fuhren landeinwärts, wieder in den Nachbar-Distrikt Karnataka, zu den Ruinenstätten von Hampi. Was wir dort und vor allem auf unserer weiteren Reise in den Norden Indiens erlebten, gibt's im nächsten Reisebericht zu lesen.
Unser Lebenstraum Weltreise geht weiter, mit Simba im Herzen.
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